Digitalpakt Berlin & Brandenburg | Umsetzung vom Bundestag beschlossen
Berlins und Brandenburgs Schüler dürfen sich freuen. Mit Beschluss des Digitalpaktes für Berlin und Brandenburg hat der Bundestag den Grundstein für eine Gesetzesänderung und die Förderung der digitalen Ausstattung an Schulen beschlossen. Bei Pädagogen herrscht hingegen eine geteilte Stimmung, denn nicht die gesamte Lehrerschaft ist von digitalem Equipment im Unterricht überzeugt.
Schnelles Internet und Tablets als Lernmittel – Berlin & Brandenburg werden Vorreiter
Am vergangenen Donnerstag wurde die Änderung im Grundgesetz durch den Bundestag beschlossen. Der Bund stellt für den Digitalpakt Berlin & Brandenburg insgesamt 5 Milliarden EUR zur Verfügung. Eine Zustimmung des Bundesrates steht aktuell noch aus. Mit den Fördermitteln haben Schulen die Chance, digitale Lernmittel in den Unterricht einzubeziehen und die Bildungseinrichtung mit schnellem WLAN und Tablets auszustatten. Langsames Internet und eine schlechte Ausstattung von Grundschulen sind vor allem in Brandenburg an der Tagesordnung. Einige Pädagogen bemängeln, dass die Digitalisierung der Schulen nicht das Kernproblem ist. Im Allgemeinen sind viele Schulen in einem schlechten, nicht mehr zeitgemäßen Zustand und es fehlt an Mitteln, um zum Beispiel Toiletten und Klassenräume zu renovieren.
Insgesamt sind für Berlin 260 Millionen EUR für die Umsetzung der Digitalisierung anberaumt, wie Bildungssenatorin Sandra Scheeres bekanntgab. Das heißt, dass in die Infrastruktur von Berlins Schulen im Zeitraum von 5 Jahren jeweils 52 Millionen EUR im Rahmen des Digitalpakts bereitgestellt werden. Mit einem Eigeneinsatz von etwa 26 Millionen EUR wird sich Berlin an der Ausstattung der Schulen im Bereich der digitalen Infrastruktur beteiligen.
Fördermittel sind nicht allein für neue Computer gedacht
Tom Erdmann, Chef der Gewerkschaft „Erziehung und Wissenschaft“ in Berlin fordert, das die Fördermittel nicht nur zur Anschaffung neuer interaktiver Touchscreen eingesetzt werden darf. Ein Drittel der Förderung sollte in die Infrastruktur, also in neue Verkabelungen und deren Wartung fließen. Ein zweites Drittel kann für die Anschaffung von Tablets genutzt werden. Das letzte Drittel ist in der Fortbildung von Pädagogen gut angelegt, damit die Lehrkräfte ihre Schüler fachkundig in die digitale Welt einführen können. Um die richtige Aufteilung der Fördergelder, sowie um die Berichtpflicht der Schulen wird zum jetzigen Zeitpunkt noch diskutiert. Auch wenn die Bildung Ländersache ist, spricht sich der Bund aufgrund der hohen Fördergelder für eine Berichtpflicht aus.
Der Digitalpakt Berlin & Brandenburg setzt ein Zeichen und zeigt, dass nicht nur Schulen in finanzschwachen Regionen und in ländlichen Gegenden unterstützungswürdig sind. Die Fördermittel sind für alle Schulen in Berlin und in Brandenburg gedacht. Fakt ist, dass die digitale Infrastruktur unabhängig von der Finanzstärke einer Region im gesamtem Berliner und Brandenburger Raum „krankt“. Einige Schulen verfügen auch heute noch nicht über Computer und die Möglichkeit, den Schülern einen richtigen Umgang mit digitalen Medien und der neuen Wissensaneignung im Internet beizubringen.
Kritik aus der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Brandenburg
Der Vorsitzende der Brandenburger Gewerkschaft „Erziehung und Wissenschaft“ kritisiert den Beschluss mit der Begründung, dass das bewilligte Geld keinesfalls ausreicht. Dabei spricht er vor allem das Thema Grundschulen sowie die Sekundarstufen 1 und 2 an. Weiter spricht er von einer schlechten Vorbereitung, da die Digitalisierung in vielen Schulen Brandenburgs praktisch bei Null beginnt. Allein für Brandenburg wären etwa 150 Millionen EUR zusätzlich nötig und die anberaumte Förderung ist laut seiner Aussage lediglich der Tropfen auf dem heißen Stein.
In unseren Nachbarländern, allen voran Norwegen, Dänemark und Schweden, sind bereits die Grundschulen digital gut aufgestellt. Deutschland hinkt hinterher, da eine eigene Finanzierung der Digitalisierung durch die Schulen und deren Verantwortliche unmöglich ist.
Sicherlich werden die bewilligten Fördermittel nicht ausreichen. Doch ist der Digitalpakt Berlin & Brandenburg ein Anfang, dessen Beispiel andere Bundesländer folgen werden. Die Berufswelt ist bereits digital und wenn sich die Kinder später zurechtfinden sollen, ist die Heranführung an die digitalen Medien ein Bildungsauftrag.